Drei Gründe, warum sich Frauen mit Finanzen so schwer tun, und was du dagegen tun kannst:

Warum es sich lohnt herauszufinden, wofür Du Dein Geld ausgeben möchtest.

Der Coffee to Go gilt als Paradebeispiel für Geldverschwendung. Wenn immer es darum geht, Kosten zu senken, wird er als überteuertes Vergnügen angeführt, das letztlich keines ist, weil wir ihn gar nicht richtig wahrnehmen und genießen. 

Als ich anfing, mich mit dem Thema Geld zu beschäftigen, holte ich mir fast nachmittäglich einen Kaffee Latte aus dem Coffee Shop nebenan. Also fing ich an zu rechnen: Sagen wir viermal die Woche, macht 16 Latte im Monat, mal 2,40 Dollar ist gleich rund 40 Dollar im Monat. Wow, das ist ein Haufen Geld, dachte ich, und stellte mir vor, wie es wäre, dieses Geld einzusparen. (Ich lebte zu dem Zeitpunkt in Kambodscha, daher die Dollar.)

Nun wollte ich aber nicht auf meinen nachmittäglichen Kaffee verzichten und überlegte, wie ich es anstellen könnte, die Kosten dafür zumindest zu reduzieren und mein Geld nicht jeden Tag in den überteuerten Coffee Shop zu tragen. Ich bräuchte also einen Espressokocher im Büro und müsste Espresso vorrätig haben. Zudem bräuchte ich einen Milchschäumer und Milch. Für die Milch bräuchte ich einen Kühlschrank, den es nur in der Büroküche gab. Dabei müsste ich darauf achten, meinen Kaffee vor 16 Uhr zu machen, da die Küche dann abgeschlossen wird. Abgesehen davon nutzte ich die Büroküche nicht sonderlich gerne, seit mir dort einmal eine Ratte entgegengekommen war. 

In den Wochen, in denen ich über eine Kaffeelösung nachdachte und mir das oben beschriebene Szenario ausmalte, ging ich weiter zu meinem Coffee Shop – mit einem überraschenden Effekt. Ich fing unbewusst an, zu bemerken, was ich alles an meinen nachmittäglichen Miniausflug schätzte. Ich hatte eine kurze Pause, in der ich meine  Gedanken sortieren konnte. Ich bekam ein paar Schritte Bewegung. Ich betrat aus der Hitze draußen den kühlen Coffee Shop, der angenehme nach Kaffee duftete und schön eingerichtet war. Die Angestellten kannten mich inzwischen und begrüßten mich freudestrahlend mit: „Small Coffee Latte?“ Da ich zu dem Zeitpunkt in einem Büro etwas abseits meiner Kolleg*innen saß, tat mir dieser zugewandte soziale Kontakt gut.  

Als mir das alles bewusst wurde, brauchte ich nicht weiter darüber nachzudenken, die Ausgaben für meinen Coffee to Go zu reduzieren. Ganz im Gegenteil: Ich wusste jetzt, dass meine Ausgabe viel mehr war als ein überteuerter Kaffee. Aufgrund der glücklich machenden Effekte war jeder Cent meines Coffee to Go gut investiert. 

Der Vollständigkeit halber: Ich brachte immer einen wiederverwendbaren Kaffeebecher aus recyclebarem Bambusmaterial mit, den ich eigens für diesen Zweck angeschafft hatte. Dadurch bekam ich meinen Kaffee Latte sogar 20 Cent billiger.

Geld ist ein Mittel zum Zweck. Im Falle meines Coffee to Go war der Zweck, mir jeden Tag etwas Gutes zu tun. Der Kaffee war ein Mosaikstein in meinem Lebensglück. Wofür kann frau ihr Geld besser ausgeben? 

Ich habe aus dieser Begebenheit zwei Dinge gelernt: Was für andere Geldverschwendung ist, muss es für mich noch lange nicht sein. Und: Mir Dinge zu verkneifen, nur weil sie Geld kosten, ist dann unsinnig, wenn sie mir gut tun und ich sie mir leisten kann. 

Über welche Ausgabe kannst Du Dich freuen?

3 thoughts on “Ode an den Coffee to Go Verschwendung oder Vergnügen?

  1. Diese Episode gefällt mir sehr gut liebe Irene. Ich bin mittlerweile überhaupt keine Geld „Verschwenderin“ nichts desto trotz gebe ich immer noch sehr gerne Geld aus für Dinge die ich BEWUSST ausgebe, weil sie mir oder auch für meine Familie Freude bereiten.

    Ich tätige so gut wie gar keine Überraschungskäufe mehr. Nicht das ich unspontan wäre, aber ich möchte keinen Klimbim mehr als Ballast in meinem Haushalt haben. Es ist ein sehr befriedigendes Gefühl: weniger ist mehr. Und wenn ich Geld ausgebe, dann reut es mich in den seltensten Fällen.
    LG von deiner Freundin aus Phnom Penh

    1. Danke liebe Alex für Deinen Kommentar. Ich denke, das ist einer der Vorteile am Älterwerden: Man weiß besser, was einen wirklich glücklich macht, und muss nicht Dinge haben, weil sie gerade irgendwie “in” sind. Auf dem Weg dahin hat es bei mir allerdings einiges gegeben, das ich wieder aussortiert habe.

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