Drei Gründe, warum sich Frauen mit Finanzen so schwer tun, und was du dagegen tun kannst:

„Sie scheinen jemand zu sein, die das Können anderer überschätzt, und das eigene Können unterschätzt.“

Bäm! Es war einer dieser Sätze, die meine Sicht auf die Welt für immer veränderten. 

Erst wollte ich es nicht so recht glauben, was meine Coach da zu mir sagte. Schließlich sitzt die anerzogene Bescheidenheit tief. Aber an diesem Tag fing ich an, genauer hinzuschauen. Was leistete ich tatsächlich, auch im Vergleich zu anderen? Und was davon spielte ich vor mir selbst herunter?  

Es führte dazu, dass ich meine eigene Leistung als das anerkennen konnte, was sie war: tendenziell überdurchschnittlich. Das hatte ich längst schriftlich. Im Schnitt wurde meine Leistung über 15 Jahre von unterschiedlichen Führungskräften in verschiedenen Jobs jedes zweite Jahr als „herausragend“ eingestuft. Und immer wieder habe ich gedacht: „Naja, war halt Glück.“ 

Das Experiment zum Thema Selbsteinschätzung

Es gibt ein Experiment, das eindrucksvoll zeigt, wie wichtig ein gutes Selbstbewusstsein bzw. sogar eine gesunde Selbstüberschätzung ist: 

Einer Gruppe wird eine Aufgabe gezeigt und die Teilnehmenden werden gefragt, wie sie sich selbst einschätzen: Können sie die Aufgabe lösen, oder nicht? 

Dann versuchen sie, die Aufgabe zu lösen. Manche schaffen es, manche nicht.

Jetzt soll eine Beobachtergruppe die Kompetenz der Teilnehmenden einschätzen. 

  • Am kompetentesten erscheinen diejenigen, die gesagt haben, dass sie die Aufgabe lösen können, und das auch konnten. Logisch. 
  • An die zweite Stelle, und das ist der Knackpunkt, werden diejenigen gesetzt, die gesagt haben, dass sie es können, es aber nicht konnten. 
  • Dann kommen diejenigen, die gesagt haben, ich kann es nicht, es aber konnten. 
  • Das Schlusslicht bilden diejenigen, die gesagt haben, dass sie es nicht können, und es auch nicht konnten. 

Die Erkenntnis: Eine korrekte Selbsteinschätzung wird nicht als Indikator für Kompetenz wahrgenommen, sondern die Einschätzung, etwas zu können – unabhängig vom Ergebnis!

Warum ist das für Frauen ein Problem?

Für Frauen ergibt sich daraus ein Problem: Wie die International University of Applied Sciences Bad Honnef, Bonn herausfand, sehen Frauen sich selbst deutlich kritischer, als ihr Umfeld. Das geht soweit, dass die Differenz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung bei ihnen um rund ein Drittel höher ist, als bei Männern. 

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass das Folgen hat: Für die Art von Job, auf die sich Frauen bewerben, für die Gehaltsverhandlung, die Karriere, die sie machen, und die Anerkennung im Job. Zum einen, weil sie sich selbst nicht so viel zutrauen, und entsprechende Entscheidungen treffen. Zum anderen, weil dadurch die ihnen zugeschriebene Kompetenzvermutung geringer ausfällt, wenn jemand sie nicht kennt – also die klassische Situation im Bewerbungsgespräch.   


Bist du auch jemand, die das eigene Können unterschätzt? 

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