Drei Gründe, warum sich Frauen mit Finanzen so schwer tun, und was du dagegen tun kannst:

Stell Dir vor, du hättest die Chance von zwei zu eins, eine Million Euro zu bekommen oder für den Rest Deines Lebens mit 809 Euro im Monat klarkommen zu müssen. Würdest Du Dich darauf einlassen?  

JEDE Frau glaubt, dass sie für immer mit ihrem Partner zusammenbleibt, wenn sie heiratet – sonst bräuchte sie ja erst gar nicht zu heiraten, logisch. Zähle unter Deinen Freundinnen bis drei: Sanne, Franzi, Lisa – bei Lisa wird das nichts, denn jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Und damit trifft es auch jede dritte von denjenigen, die sich das nie haben vorstellen können. 

Lisa hat mit ihrem Mann zwei Kinder bekommen, und weil er mehr verdient hat, ist sie zuhause geblieben und hat später noch ein bisschen in Teilzeit gearbeitet. Als er sie verlässt, ist sie weiterhin für die Kinder zuständig, kann also nicht Fulltime arbeiten, und kommt mit ihrem Teilzeitjob kaum über die Runden. Wenn die Kinder dann aus dem Haus sind ist die große Karriere ohnehin vorbei und Lisa ist später froh, mit ihrer kärglichen Rente wenigstens den Kindern nicht auf der Tasche liegen zu müssen (Durchschnittliche Rente von Frauen in Deutschland: 809 Euro).

Jetzt zähle Dich mit anstatt Lisa. Die Chancen stehen zwei zu eins.  

Ich habe jung geheiratet und war definitiv eine von den „allen“, die sich nie haben vorstellen können, dass es je zur Trennung kommt. Das Wort Ehevertrag wäre mir nie über die Lippen gekommen und hätte mein Zukünftiger einen solchen vorgeschlagen, wäre das der sofortige Tod meiner Liebe zu ihm gewesen. Wir sind auch nach 27 Jahren noch verheiratet, aber inzwischen habe ich gelernt, dass Veränderung eine unumstößliche Größe im Leben ist. Genauso wie ich mich verändere, verändert sich auch mein Partner. Und dass muss nicht immer harmonieren. Wir haben uns manches Mal wieder zusammengerauft, und ich sehe jetzt, dass eine Trennung jederzeit im Rahmen des Möglichen ist. 

Das mit dem Ehevertrag habe ich begriffen, als meine Freundin in zweiter Ehe einen Mann in dritter Ehe heiratete – sie mit zwei Kindern aus erster und er mit jeweils einem Kind aus erster und zweiter Ehe. Ein gemeinsames Kind war in Planung. Im Sinne einer bewussten Erbschaftsregelung hat ein Ehevertrag bei den beiden absolut Sinn gemacht und hatte rein gar nichts mit ihrer Liebe zueinander zu tun. Die beiden sind übrigens bis heute glücklich verheiratet. 

By the way: Mit jeder Eheschließung unterzeichnest Du einen Vertrag. Es ist ein Standardvertrag, den sich nur niemand durchliest, der aber im Ernstfall radikale Auswirkungen auf Dein Leben haben kann. Warum sollten Du und Dein Partner den Vertrag nicht auf eure spezielle Situation anpassen? Mit Liebe hat das rein gar nichts zu tun und er lässt sich übrigens jederzeit anpassen – nicht alle Situationen lassen sich vorhersehen.  

Wir müssen weg von der Vorstellung, dass wahre Liebe nicht an Trennung denkt. Oder sagen wir besser: Frauen brauchen eine neue Definition von wahrer Liebe. Es geht nicht darum, an irgend etwas nicht zu denken, sondern an etwas zu denken: Gleichberechtigung und Augenhöhe. Meinem Partner blind zu vertrauen und mich finanziell von ihm abhängig zu machen beweist gar nichts, außer vielleicht die eigene Naivität, wie diejenigen, die sich schließlich getrennt haben, bestätigen. Frag Lisa. 

Wie wäre es damit: Wahre Liebe ist, finanziell gemeinsam für das gemeinsame Leben aufzukommen. Wahre Liebe ist, sich gemeinsam um die unbezahlte Arbeit zu kümmern, um die Kinder, den Haushalt und ggf. die alten Eltern. Wahre Liebe ist, gleichermaßen für sich selbst und für die/den anderen zu sorgen. In allen Lebensbereichen.

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